Ausgabe 94 – Dezember 2010
- Für Einzelpersonen: CHF 36.00 (PDF-Version ist nicht zur Weiterverbreitung berechtigt)
- Für Organisationen: CHF 98.00 (PDF-Version ist zur internen Weiterverbreitung berechtigt)
Stellen Sie sich vor: Tief in ihrem Gehirn sitzt eine Elektrode, die andauernd ein Hirnareal mit Strom stimuliert, damit Sie normal leben können. Diese Vorstellung mag auf den ersten Blick ein mulmiges Gefühl auslösen, doch für zehntausende Personen ist eine solche «Tiefe Hirnstimulation» bereits Realität. Dieses Verfahren, dessen experimentelle Anwendung vor über 20 Jahren begonnen hat, gilt heute als anerkannte Therapie für diverse Krankheiten – insbesondere Parkinson – und wird zunehmend experimentell zur Therapie psychischer Störungen wie beispielsweise Depression genutzt.
Das Verfahren weckt aber auch Ängste, zumal es in ein für unser Personsein zentrales Organ eingreift, das Gehirn. Mancherorts werden gar Befürchtungen laut, die Tiefe Hirnstimulation erlaube dereinst ein «Enhancement» des Menschen, der durch Stimulation geeigneter Hirnareale glücklicher oder aber gefügiger gemacht werden soll. Diese Befürchtungen sind zwar abwegig angesichts der Risiken, die Hirnoperationen mit sich bringen – weisen aber auf den kulturellen Ballast hin, den neurochirurgische Verfahren zuweilen mit sich tragen. Nicht selten verweisen Medizinethiker, die sich mit der Tiefen Hirnstimulation auseinandersetzen, auf die dunkle Zeit der Psychochirurgie, als mittels kruder Eingriffe (so genannter Lobotomien) psychisch kranke Menschen ruhiggestellt wurden.
In dieser Ausgabe des «Thema im Fokus» wollen wir uns dem Thema von einer sachlicheren Perspektive aus nähern. In einem Übersichtsartikel wird der Stand des Wissens hinsichtlich Wirkungen und Nebenwirkungen der Tiefen Hirnstimulation mit Bezug auf Parkinson und hinsichtlich neuer Anwendungen im Bereich Psychiatrie vorgestellt. Im Interview mit Ethan Taub, dem Leiter der Funktionellen Neurochirurgie in der neurochirurgischen Abteilung des Universitätsspitals Basel, gehen wir unter anderem auf die klinischen und praktischen Aspekte dieser neuen Therapie ein. Wir hoffen, dass Sie als Leserschaft damit einen fundierten Überblick zu dieser neuen und zunehmend wichtigen therapeutischen Option erhalten.
Und schliesslich noch eine Meldung in eigener Sache: Ab dieser Ausgabe stösst Sabine Müller neu zu unserem Redaktionsteam. Sie studierte Physik, promovierte in Philosophie und arbeitet seit einigen Jahren erfolgreich im Bereich Medizinethik. Derzeit ist sie Leiterin der Arbeitsgruppe «Neurophilosophie, Neuroethik und Medizinethik» an der Charité Berlin. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Sabine Müller, die in dieser Ausgabe den Hauptartikel verfasst hat.
Gilt für die Ausgaben Nr. 0 bis 93:
- Für Einzelpersonen: Ein Exemplar des Buches «Gutes Leben – gutes Sterben» von Denise Battaglia und Ruth Baumann-Hölzle (Hrsg.) im Wert von CHF 34.– ist gratis inbegriffen.
- Für Organisationen: Ein Exemplar des Buches «Ethikwissen für Fachpersonen» von Christof Arn und Tatjana Weidmann-Hügle (Hrsg.) im Wert von CHF 38.– ist gratis inbegriffen.