Pflege und Medizin bilden die beiden zentralen Säulen unseres Gesundheitssystems. Dieses System gerät bekanntlich mehr und mehr unter Kostendruck, so dass Debatten über Einsparungen und Leistungskürzungen virulent geworden sind. Erstaunlicherweise haben bisher vor allem medizinische Themen diese Debatte geprägt – also etwa die Frage nach einer (zu teuren?) Spitzenmedizin oder die (zu hohen?) Medikamentenpreise. Der Pflegebereich hingegen war über einen längeren Zeitraum ein Stiefkind der Kostendebatte, jedoch gleichzeitig Objekt schleichender Einsparungen.
Dies ist insofern erstaunlich, weil medizinischer Fortschritt und Pflege weit enger kausal verknüpft sind, als gemeinhin angenommen wird. Eine Spitzenmedizin, die mehr und mehr Patientinnen und Patienten «durchbringt» und damit auch die demographische Struktur einer Gesellschaft nachhaltig verändert, bringt auch einen höheren Pflegebedarf mit sich – ein oft vergessener Aspekt. Es überrascht also nicht, dass die Pflegekosten erst mit Blick auf die gewaltigen demographischen Verschiebungen in unserer Gesellschaft zu einem expliziten Thema der Gesundheitskostendebatte geworden sind.
«Thema im Fokus» geht in dieser Ausgabe den Finanzierungsproblemen in der Pflege nach und zeichnet insbesondere die aktuelle politische Debatte in diesem Bereich nach.