Literatur und Philosophie 2023
pdf Flyer zum Seminar (317 KB)
Wir befinden uns an einer Epochenschwelle. Uns wird bewusst, dass das Zeitalter der Reichweitenvergrösserung, der Expansion unseres Bedürfnishaushalts und der Veränderung der Welt zu unseren Zwecken an ein Ende gelangt ist. Das Zeitalter der Verschonung hat begonnen. Wir müssen – baldmöglichst – umsteuern. Die Zeit ist zu einer «existentiellen Währung» (Carolin Emcke) geworden. Die Frage lautet: «Kommen wir rechtzeitig, oder kommen wir zu spät?» Und plötzlich tauchen Begriffe auf, die in den vergangenen Jahrzehnten keinen guten Leumund besassen – Begriffe wie «Verbot», «Verzicht», «Lassen» und «Mass». Es hat den Anschein, dass wir mit vielem aufhören sollten, was uns bisher als selbstverständliche Ausgestaltung unseres Lebens galt. Eine radikale Umkehrung der Perspektive, eine Art Achsendrehung im Hinblick auf unsere Gewohnheiten und unsere Ambitionen steht unmittelbar an. Aber dieser Perspektivewechsel ruft Unbehagen, nicht selten auch aggressiven Widerstand hervor. Das Aufhören braucht Übung. Wir werden bereit sein müssen, in «permanenten Provisorien» zu leben, wie es ein Vordenker wie Hans Blumenberg angedeutet hat. Vor allem aber dürfen wir nicht das Versprechen aus den Augen verlieren, dass die anstehende Veränderung unser Leben nicht ärmer, sondern besser und würdiger machen wird. Aufhören lernen kann attraktiv sein.
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils leitet diese Seminarreihe, die 2023 an fünf Samstagen jeweils von 9.30 bis 15.30 Uhr stattfindet. Der Vormittag ist der Philosophie gewidmet, der Nachmittag der Literatur. Die Literatur – fünf Romane – wird rechtzeitig vor Kursbeginn bekanntgegeben. Folgende Themen werden behandelt:
11. Februar 2023: «Die Überdehnung der Freiheit»
29. April 2023: «Die Urszene des Konsums»
1. Juli 2023: «Der Ausweg aus der Luxusfalle»
23. September 2023: «Die neue Ökonomie des guten Lebens»
25. November 2023: «Permanentes Provisorium»
Das Seminar steht allen am Thema Interessierten offen und ist nur als Ganzes buchbar.
Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Ordentlicher Professor für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud-Universität Nijmegen (Niederlande).
Seit 1996 zahllose Vorträge an diversen Universitäten und Akademien innerhalb und ausserhalb Europas nebst vielen Publikationen zu Themen der Ethik, Religionswissenschaft und Kulturphilosophie.
Wissenschaftlicher Beirat von Dialog Ethik. Mitglied des deutschen PEN und Vorsitzender des Vereins «Schweizer Medizin Eid».
Stiftung Dialog Ethik
Schaffhauserstrasse 418
CH-8050 Zürich
jeweils 9.30 bis 15.30 Uhr
5 Bücher (werden vor Seminarbeginn bekannt gegeben)
CHF 1500.– (exkl. Bücher)
Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.
Bitte melden Sie sich frühzeitig mittels Anmeldeformular, per E-Mail an
Wir behalten uns vor, dieses Seminar bis 14 Tage vor Beginn bei ungenügender Teilnehmerzahl abzusagen.