Flyer zum Seminar (ausfüllbare PDF-Datei)
Schutzkonzept: 3G
Literatur und Philosophie 2021
In modernen Gesellschaften gehört die Liebe zu den Leitsternen privaten Lebens. Sinn und Ziel unseres Daseins buchstabieren wir mittels des Codes der Liebe. Liebesmangel gilt als Unglück, Liebesentzug als Strafe, Liebeslust als Bedeutungszugewinn, Liebesintensität als Ideal geglückten Lebens. Viele Menschen verirren sich jedoch in den Labyrinthen der Liebe. Ihre Gefühle sind fragil und unreif, nicht selten prominenter Gegenstand ökonomischer Kalkulation. Die Bewirtschaftung der Liebesemotionen gleicht nicht selten einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Es triumphiert eine Art trivialer Romantik: «Liebe» soll Wärme im Kältestrom der Gegenwart spendieren. Sie gleicht einer Schutzhülle gegen das Unbehagen, das uns angesichts der Zumutungen und Herausforderungen der Zukunft beschleicht. Wir lieben jedoch immer «im Kontext» – in einem politischen Milieu, in kulturell geprägten Modellen, unter sozialen Bedingungen, in psychischen Konstellationen. Wenn wir diese nicht kennen, droht das Liebesunterfangen zu scheitern. Kann man aber «aufgeklärt» lieben? Lässt sich das Versprechen der Liebe, unserem Alltag Sinn zu verleihen, ohne dass sie selbst alltäglich wird, retten? Wie sieht die Verteidigung der Liebe in lieblosen Zeiten aus?
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils leitet diese Seminarreihe, die 2021 an fünf Samstagen jeweils von 9.30 bis 15.30 Uhr stattfindet. Der Vormittag ist der Philosophie gewidmet, der Nachmittag der Literatur. Die fünf Romane werden rechtzeitig bekanntgegeben. Folgende Themen werden behandelt:
20. Februar 2021: «Die Entdeckung der Passion – ein modernes Projekt» (per Zoom-Videokonferenz)
24. April 2021: «‹Jeder ist seines Unglückes Schmied› – Liebe als Überforderung?» (per Zoom-Videokonferenz)
26. Juni 2021: «Liebeskonsum und die Bewirtschaftung der Gefühle»
25. September 2021: «Prüfungen und Häutungen»
27. November 2021: «Was von der Liebe (nicht) bleibt»
Dieses Seminar ist für jede interessierte Person offen. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Das Seminar ist nur als Ganzes buchbar.
Ordentlicher Professor für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud-Universität Nijmegen (Niederlande). Wissenschaftlicher Beirat von Dialog Ethik.
Stiftung Dialog Ethik
Schaffhauserstrasse 418
CH-8050 Zürich
jeweils 9.30 bis 15.30 Uhr
5 Bücher (werden vor Kursbeginn bekannt gegeben)
CHF 1500.– (exkl. Bücher)
Sie erhalten eine schriftliche Teilnahmebestätigung.
Die Anmeldefrist für diese Seminarreihe ist abgelaufen.