Literatur und Philosophie 2025
pdf Flyer zum Seminar (446 KB)
Ein Mehltau der Verzagtheit und der Bedrückung hat sich über unsere Gesellschaft gelegt. Der Vorwärts- und Aufwärtsdrang, der uns nach dem Zusammenbruch der ehemaligen West-Ost-Konfrontation zu motivieren vermochte, ist längst verflogen. Brutalismus kennzeichnet die neuen weltpolitischen Verhältnisse. Klima- und Artenkrise verdüstern das Zukunftsbild. Wir haben den Eindruck, dass uns die Zeit davonläuft. Die Einzelnen müssen sich in den unübersichtlichen und sie zunehmend vereinsamenden digitalen Medien zurechtfinden. Das Band der Solidarität hat sich erheblich gelockert und das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ist erheblich geschwächt. Ein gehöriges Mass an Mutlosigkeit macht sich breit – in den politischen Gefilden ebenso wie in den privaten Leben. Aber es regt sich ein neuer Protest: Müssen wir uns mit dem Verlust von Lebenssinn abfinden? Haben wir den «Sinn» zu schnell abgeschrieben und zu leichtfertig in die Abstellkammer der inzwischen alt gewordenen Moderne verbannt? Warum sollten wir nicht länger hoffen dürfen? Ist das Hoffen eine altmodische Einstellung, eine Attitüde von Gestrigen und Unbelehrbaren? Wir sollten die Begriffe «Sinn» und «Hoffnung» als Kategorien des Widerstands gegen den Kleinmut und gegen die Resignation betrachten. Ihre Verteidigung stellt keine leichte Angelegenheit dar, aber ihre Verabschiedung dürfte schon gar keine Alternative sein. Es lohnt sich, mit ihnen nicht zu fremdeln und ihre Nähe aufzusuchen.
Prof. Dr. Jean-Pierre Wils leitet diese Seminarreihe, die 2025 an fünf Samstagen jeweils von 9.30 bis 15.30 Uhr stattfindet. Der Vormittag ist der Philosophie gewidmet, der Nachmittag der Literatur. Die Literatur – fünf Romane – wird rechtzeitig vor Kursbeginn bekanntgegeben. Folgende Themen werden behandelt:
8. Februar 2025: «Sinn» – kleine Problemgeschichte eines modernen, aber strapazierten Ansinnens
10. Mai 2025: Ohne «Sinn» leben, oder doch lieber nicht?
5. Juli 2025: «Hoffnung» – kleine Problemgeschichte eines alten, aber ramponierten Vorhabens
27. September 2025: Ohne Optimismus, aber voller Hoffnung – geht das?
15. November 2025: «Sinn» und «Hoffnung» – Plädoyer für ein Geschwisterpaar
Das Seminar steht allen am Thema Interessierten offen und ist nur als Ganzes buchbar.
Vorkenntnisse sind nicht nötig.
(Bild: Pixabay, whitedaemon)
Emeritierter Professor für Philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Radboud-Universität Nijmegen (Niederlande).
Seit 1996 zahllose Vorträge an diversen Universitäten und Akademien innerhalb und ausserhalb Europas nebst vielen Publikationen zu Themen der Ethik, Religionswissenschaft und Kulturphilosophie. Mitglied des deutschen PEN. Wissenschaftlicher Beirat von Dialog Ethik.
Stiftung Dialog Ethik
Schaffhauserstrasse 418
CH-8050 Zürich
jeweils 9.30 bis 15.30 Uhr
5 Bücher (werden vor Seminarbeginn bekannt gegeben)
CHF 1500.– (exkl. Bücher)
Sie erhalten eine Teilnahmebestätigung.
Bitte melden Sie sich frühzeitig mittels Anmeldeformular, per E-Mail an
Wir behalten uns vor, dieses Seminar bis 14 Tage vor Beginn bei ungenügender Teilnehmerzahl abzusagen.